Pflegenotstand und Systemwechsel

Mit Robin Mohan (Soziologe)


Mit dem Schlagwort des „Pflegenotstands“ wird eine komplexe Problematik zusammengefasst, die nicht nur die Pflegebeschäftigten und akut zu Pflegenden, sondern potenziell alle betrifft - sei es, dass sie neben ihrer Lohnarbeit noch Angehörige pflegen müssen oder zukünftig selbst zum Pflegefall werden: Die Pflegebedarfe übersteigen schon heute das Arbeitskräftepotenzial und in Zukunft wird dieses Problem allen Prognosen nach noch weiter zunehmen.

Im Workshop soll die Pflegearbeit im Zusammenhang mit der kapitalistischen Vergesellschaftung diskutiert werden.

Die These lautet, dass es sich beim sogenannten Pflegenotstand um eine Erscheinungsform der ‚strukturellen Sorglosigkeit‘ des Kapitalismus handelt, die sich vor dem Hintergrund der Krisendynamik seit den 1970er Jahren und noch einmal verstärkt seit der Krise 2008 zugespitzt hat. Anhand von konkreten Beispielen des Einsatzes neuer, digitaler Technologien soll darüber hinaus der Frage nachgegangen werden, inwiefern die Pflege nur in beschränktem Maße technologisch rationalisierbar ist, die Digitalisierung also keine Lösung des Problems sein kann.

Daran anschließend soll mit Blick auf die bisher geführten Kämpfe im Pflegebereich diskutiert werden, welche Bedeutung diese in der gegenwärtigen Arbeitswelt haben, welches Transformationspotenzial sie bergen und wie sie mit anderen Kämpfen verbunden werden können.

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